Bienenfreundliche Gartengestaltung und -pflege


Um Bienen zu schützen, sind vielfältige Schutzmaßnahmen nötig. Für die Honigbiene und die
Wildbienenarten, die hierzulande die Gärten besuchen, kann aber jeder Einzelne ganz einfach
bessere Lebensbedingungen schaffen. Denn mit der richtigen Gartengestaltung lassen sich ganz
einfach Nistmöglichkeiten für Wildbienen und ein vielfältiges Nahrungsangebot für Honigbienen,
Wildbienen und andere blütenbestäubende Insekten anbieten.
Es hat durchaus großen Einfluss, wenn möglichst viele Gartenbesitzer etwas mehr auf einen
bienenfreundlichen Garten achten. Denn immerhin übertrifft die Gesamtfläche aller privaten Gärten
die Fläche aller Naturschutzgebiete in Deutschland um etwas das Vierfache.
Wichtig ist besonders, dass von Beginn des Frühjahrs bis in den Herbst hinein ein kontinuierliches
Blütenangebot für ausreichend Bienennahrung sorgt. Davon profitiert nicht nur die Biene, auch der
Gartenbesitzer hat Vorteile: Die Blütenpracht das ganze Jahr über ist nicht nur nützlich, sondern
auch wunderschön. Werden mehr Bienen angelockt, dann fällt auch die Fruchternte reichhaltiger
aus.

Tipps zur Gartengestaltung und -pflege


Ein Garten wird nicht nur durch die richtigen nektarreichen Blüten bienenfreundlich. Auch die
Gestaltung des Gartens macht einen großen Unterschied.
Wildwiese oder ungemähte Flächen: Ein kurz gemähter Rasen stellt für Bienen quasi eine
Wüste dar. Es gibt zwei Möglichkeiten, wie man auf größeren Rasenflächen bienenfreundliche
Bereiche schaffen kann. Es reicht aus, eine Ecke einfach nicht mehr bzw. nur zweimal im Jahr zu
mähen (am besten mit der Sense). In der restlichen Zeit können hier „Unkraut“ und Wildblumen zur
Blüte kommen und den Bienen Nahrung liefern.
Wildblumen ansäen: Statt ein Rasenstück einfach nicht mehr zu mähen und abzuwarten, was
sich ansiedelt, kann man auch mit gekauften Wildblumen-Mischungen nachhelfen. Sie eignen sich
für Wildblumenwiesen oder auch ein Wildblumenbeet. Die meisten davon gedeihen am besten auf
nährstoffarmem Boden. Das kann erreicht werden, indem die oberste Humusschicht abgetragen
und der Boden dann mit Sand durchmischt wird.
„Wilde Ecken“ und Unebenheiten zulassen: Nicht nur Wildwiesen locken Bienen an, auch
ungepflegte Winkel und Ecken können zu richtigen kleinen Biotopen werden. Offener Boden,
lehmverfugte Mauern, Büsche, Totholz und Laub bieten Unterschlupf für zahlreiche Insekten und
Nistmöglichkeiten für Wildbienen. Bruchsteine, Hügel und Senken im Garten schaffen ein
natürliches Bodenrelief.
Trinkgelegenheiten für Bienen: Auch Insekten müssen trinken. Als Trinkstellen für Bienen eignen
sich Kuhlen in großen Steinen oder Vogeltränken, in die man ein paar große Steine legt und wo
man an sonnigen Tagen täglich Wasser auffüllt. Der beste Standort dafür ist in der Nähe blühender
Pflanzen im Garten oder auf dem Balkon. Natürlich bieten auch Gartenteiche Wasserquellen für
viele Tiere und Insekten, einschließlich der Bienen. Übrigens benötigen viele Wildbienen das
Wasser oft nicht nur zum trinken, sondern vor allem für den Bau ihrer Nester (zum „mörteln“ ihrer
Brutzellen).
Mähen und Beschneiden: Je seltener gemäht wird, umso mehr Blumen kommen zur Blüte.
Gemäht werden sollte außerdem am besten dann, wenn die Bienen gerade nicht fliegen. Das heißt
entweder morgens und abends oder bei trübem Wetter. Büsche und Hecken bilden mehr Blüten
und bieten mehr Tieren Unterschlupf, wenn sie nicht zu oft und schmal geschnitten werden. Auch
wenn es nichts mit Bienen zu tun hat: Aus Rücksicht auf Vögel sollten dichte Büsche und Hecken
niemals in der Brutzeit unserer heimischen Vögel geschnitten werden.
Beetumrandungen: Wer sein Beet abgrenzen möchte, nutzt manchmal kleine Wege, niedrige
Zäune oder kleine Hecken (zum Beispiel Buchsbaum). Stattdessen lassen sich auch mehrjährige
Blühpflanzen nutzen, die Nektar für Beinen bereitstellen. Der positive Nebeneffekt: Sie locken
Bestäuber ins Beet, was Früchten und Gemüse zugute kommt.
Pestizide sollten tabu sein: In einem bienenfreundlichen Garten sollten keine
Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden. Es gibt fast immer gute, natürliche Alternativen. Gegen
Schädlinge hat sich der Einsatz von Nützlingen bewährt, die man heute ganz einfach und
kostengünstig online bestellen kann. Wenn es in einem absoluten Notfall nicht anders geht: Es
sollten auf keinen Fall bienengefährliche Mittel eingesetzt werden. Im Zweifelsfall ist das Entfernen
oder Herunterschneiden einer erkrankten oder mit Schädlingen befallenen Pflanze die bessere
Alternative in einem bienenfreundlichen Garten.

Tipps zu Pflanzenauswahl und -pflege

Wer sich vorher überlegt, was er im Garten pflanzt, der kann ganz bewusst Bienen anlocken und
sie über das Jahr hinweg mit Nahrung versorgen. Bei der Planung einer neuen Bepflanzung und
beim Kauf von Gartenpflanzen lässt sich mit einigen einfachen Tipps ein Bienengarten gestalten,
der nebenbei euch noch wunderschön aussieht und das ganze Jahr über blüht.
Blüten das ganze Jahr über: In einem Bienengarten sollten von März bis Oktober Blüten zu finden
sein. Das lässt sich mit einer Mischung aus Frühblühern mit Sommerblumen und Spätblühern
erreichen. Wichtig ist hier die Vielfalt. Dabei geht es nicht nur um Blumen und Stauden, auch viele
Büsche und Bäume liefern Bienen Nahrung. Im folgenden Kapitel sind konkrete Tipps um
geeigneten Pflanzenarten zu finden.
Einheimische und an den Standort angepasste Pflanzen bevorzugen: Ein ökologisch angelegter
Garten sollte die heimische Natur nachbilden. Deshalb sollte einheimischen Pflanzenarten der
Vorzug gegenüber exotischen Gewächsen gegeben werden, auch wenn viele Exoten ebenso
Nahrung für Bienen bieten. Geschickt ausgewählt bieten einheimische Stauden, Blumen und
Sträucher in jeder Jahreszeit nicht nur Pollen und Nektar für Bienen, sondern auch Nistplätze und
Verstecke für zahlreiche Tierarten sowie Beeren und Früchte für den Gartenbesitzer.
Auf nektarreiche Blüten achten: Farbenprächtige Züchtungen und Hybriden vieler Pflanzen sehen
spektakulär aus, bieten aber in vielen Fällen viel weniger Nektar als ihre ursprüngliche
Ausgangsform. Die Wildform ist deshalb für Bienen fast immer die bessere Wahl.
Gefüllte Blüten meiden: Es gibt von vielen Pflanzen eine ganze Reihe von Züchtungen mit üppigen
Blüten in allen Farben. Sind die Blüten gefüllt, dann sehen diese zwar optisch oft sehr
außergewöhnlich aus, sind für Bienen aber ungeeignet. Die Staubblätter sind oft zu Schaublättern
umgebildet oder sie sind für Insekten nicht zugänglich. Auch Nektar produzieren diese Blüten in
der Regel nicht. Sie sind also für die Biene völlig nutzlos. Zu den Pflanzenarten, bei denen man
gefüllte Blüten findet, gehören unter anderem die Rosen, Pfingstrosen, Chrysanthemen und
Dahlien.
Beim Kauf von Pflanzen nicht nur nach Aussehen und Preis gehen: Fast jeder Gartenbesitzer
kennt es: Im Bau- oder Gartenmarkt steht eine Pflanze, die man gar nicht richtig kennt. Sie sieht
aber ansprechend aus, passt laut der dort angegeben, kurzen Beschreibung ideal zum
gewünschten Standort und ist außerdem gerade im Angebot. Soll der Garten jedoch
bienenfreundlich sein, sollte man sich jedoch besser vorher überlegen, welche Pflanzen passen,
und dann gezielt einkaufen. Auch eine Beratung und Kauf beim Fachmann lohnen sich, vor allem
wenn man Pflanzen optimal kombinieren möchte.
Pflanzerde ohne Torf: Torfhaltige Blumenerde sollte nicht verwendet werden. Der Torfabbau ist
ökologisch bedenklich. Dabei werden Biotope zerstört, unter anderem auch Lebensräume vieler
Wildbienenarten.
Nisthilfen für Wildbienen
Schon Kinder lernen, wie man ein „Bienenhotel“, „Insektenhotel“ und Nisthilfen für Wildbienen
baut. Bauanleitungen dafür findet man zuhauf in Zeitschriften, online oder in Bastelbüchern.
Naturschutzorganisationen sind jedoch zögerlich bei der Empfehlung von Nisthilfen, denn der
Nutzen ist nicht immer so hoch, wie sich Gartenbesitzer das oft erwarten. Der Grund: Viele
Wildbienen nisten gar nicht in Löchern, sondern in lehmigen oder sandigen Böden. Nur wenige
Arten können angebotene Nisthilfen überhaupt nutzen. Diese gehören in der Regel sowieso zu
den eher häufigen Arten, deren Bestand nicht gefährdet ist. Kommerziell erhältliche Nisthilfen sind
zudem oft aus ungeeigneten Materialien und bieten gar nicht die optimale Struktur, damit
Wildbienen sich dort ansiedeln oder damit die Brut sich darin gut entwickeln kann.
Tipps zu Nisthilfen:
Nisthilfen besser selber machen statt kaufen. Entscheidet man sich für eine Variante mit
Bohrlöchern, dann sollte man dafür abgestorbene Äste oder Baumstämme (Hartholz) verwenden,
auf keinen Fall darf es sich um Weichholz handeln.
Offene, sandige Bodenstellen bieten gute Nistmöglichkeiten für viele Wildbienen. Alternativ
eignen sich Kisten, die mit Lehm oder Löß (ohne Stroh) befüllt werden.
Einfache Nisthilfen lassen sich aus hohlen Pflanzenstängeln bauen (zum Beispiel aus Bambus,
Knöterich, Schilf), die man zu einem Bündel zusammenschnürt. Die Stängel müssen an einer Seite
geschlossen sein, deshalb immer kurz hinter den verdickten Knoten abtrennen. Der Durchmesser
sollte zwei bis zehn Millimeter, die Länge acht bis zwanzig Zentimeter betragen.
Nisthilfen immer fest und sicher aufhängen (nicht baumelnd im Wind).
Einige Wildbienen graben sich auch in markhaltige Stängel. Hierfür eignen sich Holunder,
Himbeerzweige oder Distel. Diese kann man einfach senkrecht in die Erde stecken, zum Beispiel
zwischen Blühpflanzen.
Die einfachste Variante sind Stapel aus morschen Baumstämmen und Ästen, die sowohl von
Bienen als auch von einer ganzen Reihe anderer Nützlinge dankbar bevölkert werden.
Checkliste: Dos und Don'ts im bienenfreundlichen Garten
Checkliste für die Planung eines bienenfreundlichen Gartens:
Eine Mischung aus Früh-, Mittel- und Spätblühern anpflanzen
Wiese statt Rasen (eventuell Wildblumen ansäen)
Bereiche im Garten verwildern lassen
Möglichst selten mähen und schneiden
Einheimische Pflanzen bevorzugen
Hügel, Senken, Totholz, Sand, Kies und Bruchsteine schaffen Kleinstbiotope
Bei Neuanpflanzungen immer bienenfreundliche Alternativen recherchieren
Nisthilfen: Besser selber bauen als kaufen
Sandige Bodenstellen und offener Boden bietet Nistplätze für Wildbienen
Trinkstellen für Insekten schaffen
„Gartensünden“ im bienenfreundlichen Garten
Pestizide: Sie können Bienen und viele Nützlinge schädigen
Torfhaltige Pflanzerde: Torfabbau schädigt den Lebensraum von Wildbienen
Nektararme, farbenprächtige Hybriden: Besser sind nektarreiche Blütenpflanzen
Gefüllte Blüten: Bieten keinen Nektar und sind für Bienen nicht zugänglich
„Golfrasen“: Für Bienen ist ein kurz gehaltener Rasen quasi eine Wüste
Hecken wie Thuja: Besser sind Naturhecken mit blühenden Sträuchern
Bienenweide im Garten schaffen
Wer seinen Garten zu einem Bienengarten machen möchte, in dem es von Frühjahr bis Herbst
summt und brummt, muss sich vor allem über die Pflanzenauswahl Gedanken machen. Nicht jede
Blüte, die bunt ist und duftet, ist auch für Bienen interessant. Zudem gibt es einige echte
Geheimtipps, die zum Beispiel ganz bestimmte Arten selten gewordener Wildbienen anlocken
können.
Dabei muss übrigens nicht der ganze Garten für Bienen optimiert sein. Oft reicht es, einige wenige
Büsche oder Stauden neu anzupflanzen, die bestimmte Blütezeiten abdecken. So finden Bienen
das ganze Jahr über Nahrung, vor allem auch im Spätsommer, wenn andere Nahrungsquellen rar
werden. Darum sind in den folgenden Tipps auch die Blühzeiten einiger Pflanzen mit angegeben.
Die richtige Auswahl der Pflanzen zieht nicht nur Bienen an, sie unterstützt auch Obst- und
Gemüsepflanzen im Garten. Die Bestäubung durch verschiedene Bienenarten regt sie zur Bildung
von mehr und größeren Früchten an.
Bevor man bestehende Pflanzen zugunsten nektarreicherer Alternativen entfernt, sollte man aber
beachten, dass in einem Naturgarten auch noch andere Tiere leben als die Bienen. Pflanzen, die
Bienen keine Nahrung bieten, können für andere Insekten, Raupen selten gewordener Nachtfalter
und Schmetterlinge oder für Vögel dafür sehr wertvoll sein.
Hecken und Sträucher als Bienenweiden
Viele Gärten sind hierzulande teilweise oder ganz von Hecken umgeben. Diese bestehen aus
einer größeren Anzahl von einzelnen Büschen und eignen sich somit ideal, um reichlich Nahrung
für Bienen zu liefern – wenn die richtige Art ausgewählt wird. Zu bevorzugen sind aus ökologischer
Sicht einheimische Heckenpflanzen und Naturhecken mit verschiedenen Sträuchern, die auch
Nahrung, Verstecke oder Nistplätze für viele andere Insekten und Vögel bieten.
Bei Hecken bitte immer den Platzbedarf der Büsche und Sträucher berücksichtigen. Die meisten
eignen sich nicht für sehr kleine Gärten, da sie stärker in die Breite wachsen. Hainbuche, Liguster
oder Weißdorn lassen sich zwar zu einer schmalen Form stutzen, bilden dann aber kaum Blüten.
Bei Platzmangel ist es besser, lieber nur an einigen ausgewählten Stellen einzelne Büsche frei
wuchern, blühen und Früchte tragen zu lassen.
Diese Sträucher sind gute Bienenweiden:
Kornelkirsche: Die Kornelkirsche (Cornus mas) blüht früh, in wärmeren Regionen manchmal
schon Ende Februar. Die Früchte sind essbar. Die rote Herbstfärbung der Blätter macht die
Pflanze zum tollen Blickfang. Sie kann im Alter jedoch Größen von mehreren Metern erreichen und
ist für schmale Hecken und kleine Gärten weniger geeignet.
Weißdorn: Der Eingriffelige Weißdorn (Crataegus monogyna) und der Zweigriffelige Weißdorn
(Crataegus laevigata) bieten nicht nur von Mai bis Juni nektarreiche Blüten, die Blätter sind auch
ein beliebtes Futter für zahlreiche Schmetterlingsraupen. Die Früchte sind essbar und dienen im
Winter 32 verschiedenen Vogelarten als Futter (1).
Wildrosen: Als Heckenrosen eignen sich verschiedene Arten der Gattung Rosa mit ungefüllten
Blüten. Sie werden ein bis drei Meter hoch und blühen meist von Mai bis Juli. Ihre vitaminreichen
Früchte, die Hagebutten, dienen Vögeln als Winterfutter oder können zu Tee oder Marmelade
verarbeitet werden.
Weitere geeignete Sträucher:
Berberitze (Berberis vulgaris), Brombeere (Rubus fruticosus), Faulbaum (Rhamnus frangula –
Spätblüher!), Kreuzdorn (Rhamnus catharticus), Schwarzer Holunder (Sambucus nigra), Schwarze
und Rote Johannisbeere (Ribes nigrum, Ribes rubrum), Gemeiner Schneeball oder Wolliger
Schneeball (Viburnum opulus, Viburnum lantana – auf ungefüllte Blüten achten!), Liguster
(Ligustrum vulgare), Salweide (Salix caprea), Wildapfel und Wildbirne (Malus silvestris, Pyrus
pyraster).
Bienenfreundlicher Gemüse- und Kräutergarten
Beim Gemüse lohnt es sich doppelt, an die Biene zu denken. Denn die Auswahl der richtigen
Pflanzen in und um die Gemüse- oder Kräuterbeete hilft nicht nur den Bienen, sondern kann auch
den Ertrag und die Qualität der Ernte steigern.
Es gibt allerdings viele Kräuter und Gemüsesorten, die vor der Blüte geerntet werden und die man
normalerweise nicht blühen lässt. Mit den folgenden Tipps kann man aber ganz einfach auch im
Gemüsegarten ein dauerhaftes Nahrungsangebot für Bienen schaffen.
Blühende Gemüsesorten für den Bienengarten:
Kürbisgewächse und Zucchini: Die großen Blüten von Zucchini und Kürbis werden nicht nur von
Honigbienen, sondern besonders gerne auch von Wildbienen besucht.
Ackerbohne und Feuerbohne: Bohnen blühen sehr früh. Im bienenfreundlich angelegten Garten
mit vielen Blühpflanzen kann man besonders viele Bohnen ernten, da der Ertrag sich durch
Bienenbestäubung stark steigert.
Geheim-Tipp Zwiebel und Lauch: Zwiebel- und Lauchblüten sehen nicht nur hübsch aus,
sondern sind auch bei Honigbienen und Wildbienen beliebt.
Weitere Gemüsesorten, die sich als Bienenweide eignen: Spargel, Zuckermais, Artischocke (ist
zweijährig und wächst erst im zweiten Jahr auf bis zu zwei Meter Höhe), Brokkoli, Chicorée
Das sollte man beachten: Pflanzen, die man normalerweise vor der Blüte erntet, einfach nur zu
einem Teil abernten. Die restlichen bleiben im Beet und dürfen in Ruhe blühen und Bienen
anlocken.
So entsteht ein bienenfreundliches Kräuterbeet:
Mediterrane Kräuter: Thymian, Oregano, Rosmarin oder Salbei werden von Bienen dankend
angenommen und gedeihen besonders gut an trockenen und sonnigen Standorten.
Bienenmagnete Doldenblütler: Dill, Petersilie, Liebstöckel und Koriander blühen in gelben oder
weißen Dolden und werden gerne von Bienen besucht, wenn man sie blühen lässt.
Geheim-Tipp Borretsch: Borretsch (oder Gurkenkraut) wird heute nur noch selten angepflanzt.
Dabei ist das einjährige Kraut bei Bienen sehr beliebt. Es eignet sich für Salate, als Gemüse und
ist Bestandteil der Grünen Soße in der hessischen Regionalküche. Täglich sollte man Borretsch
aber wegen des Gehalts an Alkaloiden nicht essen.
Bärlauch: Der Bärlauch blüht früh und gedeiht nicht nur in Wäldern, sondern auch an schattigen
Standorten im heimischen Garten (zum Beispiel unter Büschen oder Bäumen).
Weitere Kräuter, deren Blüten bei Bienen beliebt sind: Zitronenmelisse, Pfefferminze,
Gewürzfenchel, Schnittlauch, Löwenzahn (eignet sich gut für Salat!), Bohnenkraut, Lavendel,
Kümmel, Kapuzinerkresse, Ringelblume
Das sollte man beachten: Die meisten Kräuter sollte man zum Verzehr vor der Blüte ernten.
Deshalb am besten gleich mehr anpflanzen, sodass man einen Teil vor der Blüte ernten und den
Rest zur Blüte kommen lassen kann.
Artenvielfalt in und um Gemüsebeete schaffen:
Beetumrandungen: Statt Mäuerchen, Zäunen oder blütenlosen Beeteinfassungen (zum Beispiel
stark zurückgeschnittener Buchsbaum) eignen sich auch Thymian oder Lavendel. Beide sind
mehrjährig und lassen sich gut zurückschneiden. Auch einjährige Blumen wie die Kapuzinerkresse
und niedrigbleibende Sorten der Feuerbohne geben schöne und nektarreiche Beetumrandungen
ab.
Gründüngung: Für freie Beete ist die Gründungung ideal. Damit lässt sich nicht nur der Boden
verbessern. Wählt man gute Bienenweiden aus, profitieren auch die Bestäuber davon. Die
Pflanzen einfach wachsen lassen und später mulchen. Es eignen sich zum Beispiel Senf, Tagetes,
Inkarnatklee oder ganz besonders Phacelia, die auch Bienenweide oder Bienenfreund genannt
wird.
Gemüse mit Blumen kombinieren: Um Lücken im Beet zu füllen, eignen sich einjährige
Blumenmischungen, zum Beispiel mit Tagetes, Kornblume oder Klatschmohn, oder
Sommerblumen wie Ringelblume, Sonnenblumen oder Zinnien.
Zierblumen und Stauden
Blumen und Stauden sorgen für bunte Farbenvielfalt im Garten. Ein durchgängiges Blütenangebot
kann man schaffen, indem man eine Mischung aus früh-, mittel- und spätblühenden Arten
anpflanzt. Auch hier ist wie immer wichtig: Keine gefüllten Blüten. Für den Naturgarten eignen sich
am besten heimische Pflanzen, die gut an die jeweiligen Boden- und Lichtverhältnisse angepasst
sind, damit sie robust und widerstandsfähig sind, weniger anfällig für Krankheiten und Schädlinge
sind und reichlich Nektar für Bienen und andere Bestäuber liefern.
Die Unterteilung in Früh-, Mittel- und Spätblüher ist nicht immer ganz exakt möglich. Der
Blütezeitpunkt hängt von der jeweiligen Art und oft auch vom Aussaatzeitpunkt und Standort ab.
Die folgende Aufzählung kann aber als Anhaltspunkt dienen.
Beispiele für bienenfreundliche Frühblüher (Blüten ab Januar und im zeitigen Frühjahr):
Buschwindröschen, Lerchensporn, Leberblümchen, Wildtulpen, Lungenkraut, Blaukissen,
Traubenhyazinthe.
Als Unterpflanzung für Bäume und Büsche eignen sich Krokus, Schneeglöckchen, Märzenbecher,
Winterling oder Blaustern.
Beispiele für bienenfreundliche Mittelblüher (Blüten im Frühjahr und Sommer):
Garten-Resede, Malve, Kornblume, Sommerazalee, Cosmea (Schmuckkörbchen), Katzenminze,
Phacelia (sehr nektarreich), Fetthenne (Sedum, Mauerpfeffer), Beinwell, Kugeldistel, Edeldistel,
Roter Sonnehut (Echinacea), Färber-Kamille, Goldgarbe (Gelbe Schafgarbe), Mutterkraut,
Sandglöckchen.
Besonders interessant für Hummeln und Wildbienen sind Wildstauden oder einheimische Pflanzen
wie Natternkopf, Akelei, Rittersporn oder Schafgarbe.
Beispiele für bienenfreundliche Spätblüher (Blüten bis Oktober oder länger):
Goldrute, Herbstanemone, Sonnenblume, Dahlien (auf ungefüllte Blüten achten!), Tagetes, Herbst-
Astern, Ringelblume, Gelber Sonnehut (Rudbeckia), Taubnesseln, Margerite, Römische Kamille.
Auch Efeu blüht spät und bereichert das Nektarangebot im Herbst, er blüht jedoch erst ab einem
Alter von acht Jahren.
Bäume
Für Stadtbienen sind Bäume eine wichtige Ergänzung ihres Futterangebotes, da sie große
Mengen an Blüten bereitstellen. Bei der Auswahl neuer Gartenbäume sollte deshalb neben der
Endgröße und den Ansprüchen an den Standort auch mit bedacht werden, ob der Baum für
Honigbienen, Wildbienen und Hummeln Nahrung bereitstellt.
Geeignete Bäume für Bienen
Bienenbaum (Euodia hupehensis): Zwar kein einheimisches Gewächs, aber eine der besten
Bienenpflanzen mit reichlich Nektar und Pollen. Da Euodia-Arten von Ende Juli bis in den Oktober
hinein blühen, decken sie einen idealen Zeitpunkt ab, wenn die Honigbiene die Brut für das neue
Jahr erneuert und die Nahrung limitiert ist.
Sal-Weide (Salix caprea): Aufgrund der frühen Blüte liefert die Sal-Weide schon ab März
reichlich Pollen und Nektar und ergänzt damit ideal das erste Futterangebot für die Bienen im Jahr.
Doch nicht nur das, sie bietet auch Futter für die Raupen von 59 einheimischen Falterarten (3).
Obstbäume: Wildkirsche, Apfel und andere Obstbäume bieten je nach Blütezeit im Frühling oder
Frühsommer reichlich Nektar für Bienen. Zusätzlich lässt sich leckeres Obst ernten, das im
Bienengarten auch noch besonders gute Erträge bringt.
Weitere Bäume, die gute Bienenweiden sind: Kastanie, Weißdorn, Kornelkirsche, Traubenkirsche,
Trompetenbaum, Ahorn, Robinie, Eberesche und Linde. Die Linde hat übrigens zu Unrecht einen
schlechten Ruf, da es unter Linden im Sommer manchmal zum Massensterben von Hummeln
kommt. Die Ursache ist jedoch nicht die Linde, sondern Nahrungsmangel (3).